Metanavigation:

Hier finden Sie den Zugang zur Notfallseite, Kontaktinformationen, Barrierefreiheits-Einstellungen, die Sprachwahl und die Suchfunktion.

Navigation öffnen

Röntgentherapie

Die Behandlung mit niederenergetischer Röntgenstrahlung stellt in der Strahlentherapie eine Möglichkeit dar, Patienten mit gutartigen Erkrankungen zu behandeln, wie

  • Arthrose,
  • Fersensporn und
  • Tennisellenbogen.

Diese Form der Schmerztherapie, auch Röntgenreizbestrahlung genannt, stellt oft ein Alternative dar, wenn konventionelle Behandlungen ohne Wirkung blieben.

Sie befinden sich hier:

Röntgentherapie

Energiereiche, ionisierende Strahlen werden nicht nur zur Behandlung von Krebserkrankungen eingesetzt, sie haben traditionell auch einen festen Platz in der Therapie gutartiger Erkrankungen.

Hier sind vor allem entzündliche und degenerative Erkrankungen zu nennen. Aufgrund von Überlastung und Fehlbelastungen kann es zu Veränderungen an Knochen, Sehnen und am Gelenkknorpel kommen, woraus sich schmerzhafte Bewegungseinschränkungen ergeben können. Führen erste konservative medikamentöse oder physiotherapeutische Behandlungen nicht zu einer deutlichen Besserung der Beschwerden, können Patienten von einer Bestrahlung profitieren. Prognostisch bestimmend sind dabei das Ausmaß der Gelenkveränderung und die Dauer der Symptome. Nach den ersten Bestrahlungen kann es zu einer vorübergehenden Verstärkung der Symptome kommen, was jedoch als günstiges Zeichen für ein später gutes Ansprechen gewertet werden darf. Der Erfolg einer Strahlentherapie ist frühestens nach 8–10 Wochen zu beurteilen. Eine erzielte Besserung hält meist lange an.

Die Strahlentherapie dieser gutartigen Erkrankungen erfolgt mit deutlich niedrigeren Dosen als bei der Tumorbehandlung, wodurch auch Nebenwirkungen ausgesprochen selten sind.

Die Röntgentiefentherapie wird an einem Orthovolt-Röntgentherapiegerät mit 50–150 kV durchgeführt, bei entzündlich-degenerativen Erkrankungen 2–3 mal pro Woche mit Einzeldosen von je 0,5–1 Gy bis zu einer Gesamtdosis von 3–6 Gy. Dies geschieht entweder über eine Gegenfeldbestrahlung oder bei einseitigen, gut lokalisierbaren Beschwerden über ein direktes Stehfeld. Für die Gynäkomastieprophylaxe und –therapie sowie die Keloidprophylaxe wird das Therapieschema in Abhängigkeit vom jeweiligen Befund erstellt.

Wirkmechanismen und Effekte

Für die Röntgentiefentherapie nimmt man folgende Wirkmechanismen und Effekte an:

  1. antientzündliche Reaktionen
  2. Hemmung oder Modulation von Autoimmunprozessen
  3. antiproliferative Effekte zur Verhinderung einer überschießenden Gewebeneubildung nach traumatischen oder entzündlichen Erkrankungen
  4. Modulation von Zellfunktionen zur Beeinflussung von Schmerzen

Häufige Indikationen zur Röntgentiefentherapie

Bursitis und Tendinitis (z.B. Tennisarm, Supraspinatussehnensyndrom)

Einstellung zur Behandlung einer Epicondylitis humero-radialis (Tennisellenbogen)

Diese Entzündungen von Schleimbeuteln, Sehnen oder Sehnenansätzen gründen auf Fehl- und Überbelastungen im Bewegungsapparat.

Klinisch bestehen starke lokale Schmerzen und erhebliche Bewegungseinschränkungen in den jeweiligen Gelenken. Oftmals betroffen ist hiervon der Schulter- aber auch der Hüftbereich. Im weiteren Verlauf können sich Verkalkungen und Ablagerungen im Weichteilgewebe als Folge einer chronischen Entzündung einstellen.

Therapeutisch steht nach dem Versagen der konservativen Therapie (lokale Maßnahmen und systemische Medikation) die Strahlentherapie als Röntgenreiztherapie zur Verfügung. Diese erfolgt im Schulterbereich über eine Gegenfeldbestrahlung, wobei das resultierende Dosismaximum in der Gelenkmitte liegt. Bei streng lokalisierten Sehnenerkrankungen erfolgt die Bestrahlung über ein direktes Stehfeld.

Degenerative Gelenkerkrankungen (Arthrose)

Einstellung zur Behandlung einer Fingergelenksarthrose

Schmerzhafte degenerative Prozesse an den Gelenken mit Knorpelzerstörung, Knochenumbau und –neubildung. Dies führt auch zu Veränderungen der Gelenkkapsel und der Gelenkhaut. Arthrotische Gelenkbeschwerden nehmen im Alter stark zu.

Klinisch stehen Schmerzen aufgrund einer reaktiven Synovitis (Entzündung der Gelenkhaut) im Vordergrund. Diese zeigen sich sowohl als Belastungsschmerz, wie auch als Dauer- oder Ruheschmerz. Objektiv können Überwärmung, Schwellung bzw. Gelenkerguss, Gelenkreiben, zunehmende Gelenkdeformität, reduzierte Bewegungsfähigkeit und radiologische Veränderungen festgestellt werden.

Calcaneodynie (plantarer oder dorsaler Fersensporn)

Seitliches Röntgenbild Dorsaler und plantarer Fersensporn

Schmerzsyndrom der Ferse unterschiedlichster Genese. Ursächlich sind v. a. Fehlstellungen im Fußgelenk und im Fußgewölbe sowie unphysiologische Belastungen und multiple Traumen im Bereich der Fußsohle oder der Achillessehne. Dabei entsteht im umgebenden Weichteilgewebe ein degenerativ-entzündlicher Prozeß, oftmals assoziiert mit Verkalkungen bis hin zu knöchernen Spornen.

Keloide

Keloide sind überschießende Gewebewucherungen im Narbenbereich nach Verletzungen, Verbrennungen, Operationen oder Entzündungen.

Klinisch finden sich Keloide meist in Bereichen mit hoher Hautspannung. Sie führen neben kosmetischen Beeinträchtigungen auch zu Schmerzen, Juckreiz und funktionellen Störungen.

Gynäkomastie

Eine Gynäkomastie ist eine teilweise schmerzhafte Schwellung der männlichen Brustdrüse, die v. a. unter einer antihormonellen Therapie aber auch als Medikamentennebenwirkung (z. B. Diuretika, Digitalis) oder bei Leberzirrhose auftreten kann.

Die Röntgentiefentherapie wird hier oftmals prophylaktisch vor einer geplanten antihormonellen Therapie (z. B. beim Prostata-Ca) angewendet, um ein Wachstum der Brustdrüse zu verhindern. Bei bereits bestehender schmerzhafter Gynäkomastie kann die Bestrahlung der Brustdrüse eine Linderung der Schmerzen erreichen, die Schwellung des Gewebes lässt sich in der Regel jedoch nicht mehr reduzieren.

Weitere mögliche Indikationen zur Röntgentiefentherapie

Mögliche Indikationen zur Röntgentiefentherapie

ICD-10

Fersensporn (Calcaneodynie)

M 77.3

Schleimbeutelentzündung (Bursitis)

M 71.9

Sehnenentzündung (Tendinitis)

M 65.2

Entzündung der Gelenkhaut (Synovitis)

M 65.9

Schultergelenksarthrose (Omarthrose)

M 19.91

Sehnenverkalkung der Schulter (Supraspinatussehnensyndrom)

M 75.1

Tennisellenbogen (Epiconylitis humeri radialis)

M 77.1

Golfellenbogen (Epiconylitis humeri ulnaris)

M 77.0

Daumensattelgelenksarthrose (Rhizarthrose)

M 18.1

Kniegelenksarthrose (Gonarthrose)

M 17.1

Hüftgelenksarthrose (Coxarthrose)

M 16.1

Fingerendgelenk-Arthrose (Heberden-Arthrose)

M 15.2

Fingermittelgelenk-Arthrose (Bouchard-Arthrose)

M 15.3

Gynäkomastie

N 62

Keloide

L 91.0