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Welche Tumoren können an der Charité mit Protonen behandelt werden?

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Aderhaut- und Ziliarkörpermelanome

Fundoskopie eines Aderhautmelanoms

Maligne Melanome der Aderhaut- und des Ziliarkörpers sind die häufigsten primären intraokularen Tumoren.

Jährlich treten 6 bis 7 Erkrankungen pro einer Million Einwohner auf. Für eine Bevölkerung wie Deutschland entspricht dies einer Neuerkrankungszahl von 500 bis 600 Patienten im Jahr. Primär ist das Aderhaut- bzw. Ziliarkörpermelanom nicht direkt tödlich. Durch sein Wachstum zerstört es langfristig erst die Sehkraft und anschließend das Auge. Dennoch versterben ungefähr 100 Patienten pro Jahr an den Folgen des Melanoms, überwiegend an Absiedlungen des Tumors in der Leber (Lebermetastasen).

Männer und Frauen erkranken ungefähr mit gleicher Wahrscheinlichkeit. Der Altersgipfel der Erkrankung liegt zwischen 50 und 60 Jahren. Aderhaut- bzw. Ziliarkörpermelanome können in seltenen Fällen schon bei deutlich jüngeren Personen auftreten. Dort scheint aufgrund des Alters das Tumorwachstum aggressiver zu sein.

Mögliche Risikofaktoren für diese Erkrankung sind kaukasische Rasse und blaue Irisfärbung.

Die Protonentherapie wird vorwiegend bei mittleren bis großen Tumoren und bei Tumoren im Bereich des hinteren Augenpols angewendet. Somit ist bei jedem zweiten bis dritten Betroffenen die Protonentherapie die beste Behandlungsmethode.

Irismelanome

Irismelanom eines Auges

Maligne Melanome, die eher als Hauterkrankung bekannt sind, können auch in der Regenbogenhaut oder Iris vorkommen.

Ihr Auftreten ist noch seltener als das der Aderhautmelanome. Sie lassen sich schon mit bloßem Blick gut erkennen und können so frühzeitig behandelt werden.

Je nach Größe des Tumors muss entweder nur ein Teil der Iris oder die gesamte Iris bestrahlt werden.

Die bisher von BerlinProtonen am HZB durchgeführte Protonentherapie dieser seltenen, aber nicht minder lebensbedrohlichen Erkrankung hat ausgezeichnete Behandlungsergebnisse erbracht.

Weitere Indikationen

Folgende Indikationen könnten in begründeten Ausnahmefällen bei BerlinProtonen bestrahlt werden:

Bindehautmelanom

In seltenen Fällen können sich Melanome in der Bindehaut bilden (ca. 2% aller Melanome im Auge). Die Wahl der Therapie ist abhängig von der Form, Lage und Größe des Melanoms. Das Therapiespektrum reicht von der Entfernung des Auges über die lokale Behandlung des Tumors mit Kryotherapie oder radioaktiven Applikatoren bis zur perkutanen Bestrahlung der gesamten Orbita.

In besonderen Einzelfällen kann eine Protonentherapie bei BerlinProtonen durchgeführt werden. Sollte dies für Sie zutreffen, wird man dies mit Ihnen im Rahmen der Tumorsprechstunde der Augenklinik am Campus Benjamin Franklin besprechen.

Hämangiome

Hämangiome sind gutartige Gefäßfehlbildungen, die zwar nicht zu Fernmetastasen im Körper, aber durch ihr Wachstum zur funktionellen Beeinträchtigung des Auges führen können. Sie treten u.a. in der Aderhaut (Aderhauthämangiom) oder in der Netzhaut (retinales Hämagion) auf.

Eine Protonentherapie des Hämangioms kann in Ausnahmefällen durchgeführt werden, wenn andere Behandlungsmethoden wie Photokoagulation oder photodynamische Therapie nicht zum Erfolg geführt haben. Daher muss vor Beginn der Therapie an der Charité eine Kostenübernahme der Krankenversicherung vorliegen.

Retinoblastom

Das Retinoblastom ist der häufigste Augentumor im Kindesalter. Er tritt aber nur sehr selten auf, von 18000 Geburten ist ungefähr ein Kind betroffen. Das Retinoblastom geht aus genetisch veränderten unreifen Netzhautzellen hervor, daher erkranken die Kinder meist vor dem fünften Lebensjahr daran. Unbehandelt führt es zum Tod.

Das Behandlungsspektrum reicht von der Entfernung des Auges, über Chemotherapie (lokal oder systemisch), Kryotherapie, Lasertherapie bis zur Bestrahlung mit radioaktiven Applikatoren und der perkutanen Strahlentherapie. Meistens wird eine dem Kind angepasste Kombinationstherapie angewendet. Unsere Kollegen aus der Augenklinik am Campus-Virchow-Klinikum verfügen über die entsprechende Erfahrung.

In sehr wenigen Einzelfällen kann die Protonentherapie bei BerlinProtonen ein Baustein dieser Behandlung sein, da es im Gegensatz zur perkutanen Strahlentherapie möglich ist, orbitale Knochenstrukturen aus dem Strahlenfeld herauszuhalten. Da die Bestrahlung des Kindes nur in Narkose durchgeführt werden kann, ist eine Retinoblastombestrahlung deutlich aufwendiger als die Bestrahlung eines Aderhautmelanoms.