
Fragen und Antworten zur Hyperthermie
Von der Anmeldung bis zu Kontraindikationen - hier finden Sie Antworten auf häufig gestellte Fragen.
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Was ist Hyperthermie?
Die Hyperthermie ist eine wärmebasierte Behandlungsmethode gegen Krebs, welche stets gemeinsam mit Strahlentherapie und/oder Chemotherapie eingesetzt werden sollte und welche dazu führt, dass Strahlentherapie und Chemotherapie besser wirksam sind.
Ausführliche Informationen finden Sie auch hier:
https://hyperthermie.charite.de/fuer_patienten/
Wie wird eine Hyperthermie-Behandlung durchgeführt?

Zur Vorbereitung einer Hyperthermie wird zunächst die Temperaturverteilung berechnet. Um die Therapie individuell auf die Patienten abzustimmen, setzen wir in unserer Klinik verschiedene computergestützte Planungssysteme ein, darunter Sigma-Hyperplan. Auf der Basis dieser Planung kann der Tumor gezielt erhitzt und das gesunde Gewebe maximal geschont werden. Vor der Therapie werden Messsonden in den Tumorherd eingebracht oder möglichst nahe an den Krebsherd herangeführt, um während der Behandlung die Temperatur kontrollieren zu können.
Temperaturen in Tumoren, die nahe unter der Haut liegen, können auch durch direkte Messung auf der Hautoberfläche ermittelt werden. Für Krebsherde im Körperinneren nutzen wir die natürlichen Körperöffnungen wie Rektum, Harnröhre oder Scheide. In einigen Fällen kann auch die Einlage einer invasiven Messsonde unter Lokalanästhesie notwendig sein.
Nach dieser Vorbereitungsphase wird der Patient für die regionale Tiefenhyperthermie in einen Ringapplikator gelegt. Darin befinden sich die Antennen, die elektromagnetische Wellen abstrahlen und damit die Wärme im Körper, ähnlich wie in einer Mikrowelle, erzeugen. Wir verfügen über das moderne System BSD 2000 3D mit einer Reihe zugehöriger Ringapplikatoren (SIGMA-Eye, SIGMA-60, SIGMA-40, SIGMA-30), mit denen wir für ein breites Spektrum der Patienten, von Erwachsenen bis Kleinkindern, Therapien anbieten können.
Nach einer Aufwärmzeit von ca. 30 Minuten beginnt die eigentliche Therapie. Sie dauert ungefähr eine Stunde. Die parallel durchgeführte Strahlen- bzw. Chemotherapie muss in engem zeitlichem Zusammenhang erfolgen.
Sind die Patienten während der Behandlung allein?
Unsere Patienten werden stets von einem kompetenten Team betreut: Die adäquate Temperatur und die technischen Parameter werden während der gesamten Behandlungsdauer im Kontrollraum von Medizinphysikern kontrolliert. Die Hyperthermiebehandlungen werden zusätzlich von Ärzten hinsichtlich der Herz-Kreislauf-Funktionen der Patienten überwacht und Schwestern sorgen sich um das physische und psychische Wohlergehen. Für die Patinentenüberwachung besteht jederzeit direkter Sichtkontakt, so dass jederzeit eine Rückmeldung zum Behandlungsteam möglich ist. Auf Wunsch können Angehörige während der Therapie anwesend sein oder es kann entspannende Musik gehört, oder aber auch - je nach Patientenwunsch - eine Film-DVD abgespielt werden.
In welchen Abständen wird die Hyperthermie verabreicht?
Die Häufigkeit der Behandlung richtet sich nach der jeweiligen Diagnose und wird individuell bestimmt. An der Charité wird die Hyperthermie in den meisten Fällen ein- oder zweimal wöchentlich während der onkologischen Behandlung (Strahlen- und/oder Chemotherapie) verabreicht.
Verursacht die Hyperthermie Nebenwirkungen?
In den meisten Fällen treten keine wesentlichen Nebenwirkungen auf. Selten kommt es durch Überhitzung zu Rötungen der Haut, Wassereinlagerungen im Gewebe, noch seltener zu sogenannten Fettgewebsnekrosen, die in der Regel folgenlos abheilen. Bei Becken- und Bauchtumoren kann der Druck des Wasserbeutels, der zur Koppelung des Applikators mit den Patienten notwendig ist, unangenehm sein. Er wird jedoch unmittelbar nach der Anwendung entfernt.
Bei welchen Tumorerkrankungen ist der Nutzen der Hyperthermie besonders akzeptiert?
Bei Patienten mit lokal fortgeschrittenen Weichteilsarkomen ist die Kombination aus regionaler Tiefenhyperthermie und Chemotherapie der alleinigen Chemotherapie überlegen. Ebenso konnte bei Patientinnen mit lokal fortgeschrittenen Zervixkarzinomen die Kombination aus regionaler Tiefenhyperthermie und Strahlentherapie im Vergleich zur alleinigen Strahlentherapie das Gesamtüberleben verlängern. Unklar bleibt allerdings, ob die Wirksamkeit einer platinhaltigen Radiochemotherapie beim Zervixkarzinom durch eine Hyperthermie weiter verbessert werden kann, weswegen derzeit nur die Behandlung von "nicht für Cisplatin qualifizierenden" Patientinnen von den gesetzlichen Krankenkassen unterstützt wird.
Darüber hinaus wird die regionale Tiefenhyperthermie derzeit in laufenden / geplanten klinischen Studien geprüft, was die Behandlung von Prostatakarzinom, Pankreaskarzinom und Analkarzinom Patienten einschließt, bzw. einschließen wird.
Wie häufig erfolgt eine regionale Tiefenhyperthermie, reicht eine Sitzung aus?
Die Anzahl der nötigen Behandlungen pro Patient hängt von der Tumorerkrankung und auch vom verwendeten Studienprotokoll ab, grundsätzlich sind mehrere Sitzungen sinnvoll bzw. nötig. In Kombination mit einer Strahlentherapie erfolgt die Hyperthermie 1-2 x pro Woche für etwa 5-7 Wochen (je nach Bestrahlungsdauer). Bei Weichteilsarkomen und Pankreaskarzinomen erfolgen dagegen zwei Behandlungen pro Zyklus Chemotherapie.
Kann die regionale Tiefenhyperthermie ambulant durchgeführt werden?
Nein, an der Charité Universitätsmedizin Berlin ist jede Hyperthermie-Behandlungssitzung mit einem kurzen stationären Aufenthalt verbunden. Dieser erfolgt in der Regel auf der Bettenstation der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, W61, wo wir Ihnen den Aufenthalt so angenehm wie möglich gestalten wollen.
Je nach Chemotherapie können auch längere stationäre Aufenthalte nötig werden.
Wie lange dauert eine Behandlungssitzung mit regionaler Tiefenhyperthermie?
Insgesamt beträgt die Aufenthaltszeit im Therapiegerät etwas länger als 90 Minuten pro Behandlung. Diese Zeit setzt sich zusammen aus der eigentlichen Wärmbehandlung von ca. 90 Minuten und aus einigen Minuten vor und nach der Behandlung (Patientenpositionierung in der Anlage, Legung der Temperatursonden, Temperaturmessung nach der Therapie (Temperaturabklingphase), etc., Von den ca. 90 Minuten der Wärmebehandlung entsprechen die ersten ca. 30 Minuten der Aufwärmphase, in der die angelegte Leistung stetig erhöht wird, bis die Zieltemperatur erreicht wird. Die folgenden ca. 60-Minuten entsprechen der eigentlichen Therapiedauer.
Übernimmt meine Krankenkasse die Behandlungskosten?
Die Behandlungskosten werden von den Krankenkassen nicht generell übernommen, sondern nur für Erkrankungen bei denen die Hyperthermie durch die Krankenkassen als gesicherte Behandlungsmethode eingestuft wird:
- Weichteilsarkome
- Lokal fortgeschrittene Zervixkarzinome, welche keine Cisplatin-Chemotherapie erhalten
- Solide Tumoren des Kindes und Jugendalter im Rahmen von klinischen Protokollen
Ansonsten erfolgt die Kostenübernahme durch die Krankenkassen falls die Behandlung im Rahmen einer autorisierten klinischen Studie erfolgt. Das Hyperthermie-Team berät Sie hierzu gerne.
Kann die Hyperthermie Nebenwirkungen verursachen?
Die Hyperthermie ist im Allgemeinen eine verträgliche Therapie. Schwerwiegende Nebenwirkungen der Hyperthermie sind nicht bekannt. Mögliche leichtere Nebenwirkungen sind örtliche Überhitzungen mit Schmerzen und kleineren Verbrennungen, die direkt bei der Behandlung entstehen können. Andere leichte Nebenwirkung können z.B. Druckbeschwerden durch große Wasserkissen bei der regionalen Tiefenhyperthermie sein.
Gibt es Kontraindikationen für eine Hyperthermie?
Sie darf nicht angewendet werden bei Patienten mit schwerer Herzerkrankung, einem Herzschrittmacher oder Metallimplantaten, z.B. künstlichen Gelenken im Therapiegebiet oder beim vorliegen einer Schwangerschaft.